Psychisch krank und schwanger - geht das? Buchempfehlung

Rohde, Dorsch, Schaefer: Psychisch krank und schwanger - geht das? Ein Ratgeber zu Kinderwunsch, Schwangerschaft, Stillzeit und Psychopharmaka

Ist eine Schwangerschaft trotz der Einnahme von Psychopharmaka möglich? - Diese Frage stellen sich viele Frauen, die aufgrund einer psychischen Erkrankung in Behandlung sind oder waren. Frauenärzte und Psychiater raten oftmals strikt davon ab, ohne den Einzelfall genauer betrachtet zu haben.

 

Dass eine Schwangerschaft unter dem Einfluss von Medikamenten (z.B. Antidepressiva oder Neuroleptika) negative Auswirkungen auf das ungeborene Kind haben kann, scheint nicht nur in den Köpfen der betroffenen Frauen selbst eine große Angst zu sein. Auch Fachleute trauen sich häufig nicht an das Thema heran, denn Auswirkungen der Substanzen auf das ungeborene Kind können nicht immer mit Sicherheit ausgeschlossen werden. Im Gegenteil: Es gilt als unumstritten, dass sich die Einnahme von Antidepressiva und co. in der Schwangerschaft in Form von Fehlbildungen und nachgeburtlichen Anpassungsstörungen auf das Kind auswirken kann.

 

 

Frau Prof. Dr. Rohde, Leiterin der Gynäkologischen Psychosomatik an der Universitätsfrauenklink in Bonn, ihre Kollegin, die Fachärztin für Psychiatrie und Psychotherapie Dr. Valenka Dorsch, sowie der Leiter von "Embryotox" an der Charité Berlin, Prof. Dr. Christof Schaefer, wollen in diesem Ratgeber darauf hinweisen, dass das Absetzen oder Ausschleichen der Medikation aufgrund einer Schwangerschaft nicht immer die richtige Entscheidung ist. Vielmehr warnen die Autoren davor, eine psychische Stabilität zu gefährden, die durch die Gabe von Psychopharmaka aufrecht erhalten wird. Während die schädigenden Risiken für das ungeborene Kind bei vielen Psychopharmaka vergleichsweise gering ausfallen, kann eine psychische Destabilisierung der Schwangeren weitreichende Folgen haben. Insofern betonen die Autoren, dass das Absetzen der Medikamente auf Grund einer Schwangerschaft immer unter der Nutzen-Risiko-Abwägung entschieden werden soll. Wichtig ist eine gute Beratung im Vorfeld, denn je nach vorangegangenem Krankheitsverlauf kann es durchaus sinnvoll sein, die medikamentöse Behandlung unter der Schwangerschaft beizubehalten. Die Website embryotox.de informiert darüber, mit welchen Auswirkungen auf das Ungeborene bei der Medikamenteneinnahme während der Schwangerschaft zu rechnen ist.

 

 

Das Buch richtet sich nicht nur an betroffene Frauen und ihre Angehörige, sondern soll auch Fachleute (insbesondere Gynäkologen, Psychiater und Apotheker) dafür sensibilisieren, dass ein Absetzen, Ausschleichen oder eine plötzliche Umstellung der Medikamente bei einer bestehenden Schwangerschaft manchmal mehr schadet als eine Fortsetzung der Medikation.

 

 

Die ersten drei Kapitel des Buches führen theoretisch in die Materie ein, aufgebaut sind sie in Form von Fragen und fachspezifischen Antworten. Auch wird ein Überblick über die Einflüsse von Psychopharmaka auf das ungeborene Kind gegeben. Im vierten Kapitel werden daran anschließend detailliert die großen Medikamentengruppen dargestellt und ihre Auswirkungen auf den Fötus beschrieben, bevor im fünften Kapitel auf die Zeit um die Geburt und Besonderheiten bei der Medikamentengabe während dieser Zeit eingegangen wird. Ein Folgekapitel widmet sich häufig gestellten Fragen. Im siebten Kapitel folgen Fallbeispiele aus der Praxis und Erfahrungsberichte betroffener Frauen. Neben den persönlichen Schilderungen von Patientinnen gibt es jeweils ein kurzes Statement aus Expertensicht zum jeweiligen Fall.

 

 

Ich finde diesen Ratgeber auf Grund seiner klaren Strukturierung und Übersichtlichkeit sehr empfehlenswert. Ein kompliziertes Thema wird eingängig und leicht nachvollziehbar besprochen. Das fundierte Expertenwissen der Autoren hilft dabei, ein Grundverständnis für das Spannungsfeld zwischen Schwangerschaft und Medikamenteneinnahme zu entwickeln, sodass mein Gefühl nach dem Lesen war: "Psychisch krank und schwanger - in vielen Fällen geht das!"

 

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Alice Valjanow

 

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